Samstag, 5. November 2016

2. November 2016







Am Frühstücksbüffet gibt es die Wahl zwischen zwei Süppchen, Gemüse gekocht und frisch geschnitten und Speck und Wurst und Eier, Käse finde ich keinen. Butter und Yogurt nach langem Suchen, besser ich vergesse auch dies für eine Weile. Unter den Hotelgästen sind auch Asiaten, Geschäftsleute der Kleidung nach, mir ist das Hotel sympathisch. Auf dem Weg zum Flughafen staune ich ein weiteres Mal über diese verrückten, für einen Schweizer vollkommen futuristischen Stadtlandschaften. Hochstrassen, Unmengen, parallel und sich in verschiedenen Höhen überkreuzend, auch Züge auf Hochtrassees, ich geniesse die Stadtlandschaft von der Höhe der Baumwipfel aus. Viel Grün, immer wieder, in dieser Stadt mit 12 Millionen Einwohnern, grünes Gebüsch auf jedem ungenutzten Grundstück, grün quillt zu jeder Ritze im Aspalt empor, grün auch aus unzähligen grossen und kleinen Blumentöpfen jeder Art. Die Natur ist hier grosszügig und die Thais scheinen Pflanzen zu lieben. Ebenso wie Blumen und Altäre mit Opfergaben. Und überall das Foto vom verstorbenen König. Ansteckknöpfe mit dem Haupt des Monarchen werden am Revers getragen,  schwarze Schleifen ebenfalls, der Fahrer, der mich am Flughafen abholte, fragte mich als erstes, ob ich wisse, dass der Monarch gestorben sei. Doch von Unruhe, mindestens jetzt noch, keine Spur.

Eigentlich ist es gar nicht so dumm, den Verkehr in der Höhe zu führen. Mindestens in einem tropischen Land ist der Schatten unter den Fahrspuren durchaus nützlich. Hier unten siedeln sich weitere Verkehrswege an oder Parkplätze oder improvisiertes Grün und improvisierte Marktstände. Und den Lärm des Verkehrs hört man unten am Boden weniger, anders wird es in den Hochhäusern sein. Überhaupt dieser Lärm. Wir Westler sind einfach verwöhnt, das Lärmproblem muss ein Luxusproblem zu sein. Weder in Afrika noch in Asien oder Südamerika scheint man sich gross daran zu stören. So fühle ich mich beim Schreiben im hypermodernen Flughafen, in dem alle Geräusche merkwürdig gedämpft sind, fast etwas unwohl. Im Aquarium, wie ein Fisch. Wenn da nicht zwischendurch die Stimmen mit "last call" wären. Auf Thai wiederholt haben die Frauenstimmen immer eine viel höhere Tonlage. Dieses Gepiepse scheint für die Leute hier angenehm zu sein.

Gestern Abend noch ein Rundgang durch das Quartier. Bereits um 6 Uhr ist es finster, ich getraue mich nicht allzu weit weg, denn ohne Sonnenlicht funktioniert mein Orientierungssinn in einer fremden Gegend schlecht. Bereits nah von Hotel finde ich eine sympathische halboffene Garküche, in der die Speisen wie im Lukmaan in Alubehältern fertig gekocht angeboten werden. Ich wähle eine Art Spinat und etwas mit Poulet und asiatischen Basilikumblättern, beides mit Chilistücken, die Thais lieben es wirklich scharf. Das ganze kostet wenigerer als 2 Dollars und damit einen Drittel von dem, was ich später in der Touristengegend für ein Bier bezahlen werde.
An nutzlos und unablässig trillernden Polizisten vorbei, die erfolglos versuchen den Verkehr zu beschleunigen, komme ich in eine Gegend mit einem Nachtmarkt. In der ersten Gasse, in die ich einbiege, sehe ich hinter den Marktständen in den Gebäuden schummriges Licht und höre Musik. Beim näher Treten bemerke ich, dass das alles Bars sind. Vom offenen Eingang her sind dürftig gekleidete Frauen sichtbar, die sich an Stangen räkeln, wie man das von Stripteaselokalen her kennt. Die Gäste sind fast ausschliesslich Langnasen. Eine Frau ruft mir zu "hallo mam, come in, just enjoy." Der Verkauf des eigenen Körpers scheint hier unkompliziert zu sein. Die Frauen sind jung, oder scheinen es mindestens, denn Asiatinnen haben meistens wenig Po und Brüste, ranke Gestalten sind es. Da fällt mir die vereinzelte Frau mit einer ausgeprägten Spalte im tiefen Ausschnitt merkwürdig auf. Ich weiss nicht, weshalb mich diese Etageren immer an Pobacken erinnern. Vielleicht ist ja gerade dies ihr Reiz? Die spärlichenTouristenaufreisser in Bangkok sind wenig aufdringlich und wenn ich mit einem verneinenden Kopfnicken und Lächeln antworte, dann kommt auch immer ein strahlendes zurück, das funktioniert bestens mit Asiaten. Weniger jedoch die Sache mit dem Humor. Den verstehen sie kaum einmal, mindestens den meinigen.



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