Dienstag, 24. Januar 2017

10.12.2016, Yangon

Okinawa" Guesthouse, tönt exotisch in Yangon. Ich frage die Leute wo das ist und alle schicken mich in eine andere Richtung. Schliesslich ein Tee in einer Bar, die nur von Männern besucht wird, Muslime viele, Bedienung durch Knaben, Kinderarbeit, Mönch oder Kinderarbeit, das sei hier die Wahl meint der Ueli. Im Kloster ist man zwar verschiedenen Regeln unterstellt, unter anderem darf man nach 12 Uhr mittags nichts mehr essen, Unterkunft, Essen und Bildung sind dafür gratis. Und Mönch sein kann man im Buddhismus auf Zeit, da darf man jederzeit gehen. Der Tee mit Zitrone ist gut, die winzigen Samosas, die mir dazu hingestellt werden ebenfalls.
Die erste Nacht im von Ueli gebuchten Hotel ist es weniger, Barton Fink lässt grüssen, ich habe Angst, in dem in den 7.Stock führenden LIft stecken zu bleiben und überlege mir während der Nacht, was ich hier oben machen würde, wenn es brennen würde. Dumme Gedanken, die den Schlaf stören.
Ueli bietet mir an, in seiner Wohnung zu übernachten, er selbst fliegt heute nach Ngapali. Schön unter dem Dach, hoch oben ebenfalls, mit kleinem Blickfeld auf den Ayeyawady, Ausstieg auf ein Nebendach im Ernstfall möglich. Das unangenehme ist nur, dass ich meinen Koffer in den 7. Stock hinauf schleppen muss.
Deshalb will ich mir das im Reiseführer gepriesene "Okinawa Guesthouse" doch noch anschauen. Überhaupt mich umschauen. Downtown Yangon gefällt mir. Schmutzig, lärmig, bunt und chaotisch, zerfallend auch, der Charme dieser alten Kolonialbauten, das muss etwas wie Havanna sein.



Meine Klause im "Okinawa" Guesthouse ist winzig, eine Doppelmatratze auf dem Boden, Moskitonetz, Platz zum Öffnen der Türe und für den offenen Koffer, ein langer schwer gerahmter Spiegel an der Wand. Dämmerlicht, kühl, der richtige Rückzugsort in dieser Stadt.



Am Abend gehe ich mit Anja und Thomas zur Shwedagon Pagode. Kitschig denke ich erst, nicht meine Sache, wir verpassen zwar den Sonnenuntergang, aber die Scheinwerfer bringen das viele Gold auch so zum leuchten, später noch ein halbvoller Mond am azurblauen Himmel. Doch merkwürdig, je länger ich diesem Gewusel zuschaue - Touristen hat es schon auch, aber auch viele pilgernde Buddhisten, die hier Blumen niederlegen, zwischendurch andächtig beten oder Weihrauch und Kerzen anzünden und tonnenweise Selfies schiessen - desto mehr nimmt mich diese friedliche Stimmung mit, ich werde davon eingehüllt. Und weiss nicht, ob die protzigen Gebäude alleine dieselbe Wirkung gehabt hätten.

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