Donnerstag, 19. Januar 2017

12.11.2016, Hsipa



Heute bin ich die Umgebung von Hsipa auf eigenen Faust erkunden gegangen. Erst ein Besuch in einem alten Teakholzkloster. Das Leben der Mönche ist sehr öffentlich, die sitzen herum und um die Mittagszeit nimmt einer gerade neben mir ein Bad. Da dies sowohl Mönche wie normale Leute mitsamt ihrem umgebundenen Longyi, dem Hüfttuch tun - wobei die Frauen ihres heraufziehen und über den Brüsten knüpfen - spricht nichts dagegen.



In der Mittagshitze flüchte ich mich in den finsteren, aber gut durchlüfteten Raum des "the club terrasse", eines Touristenrestaurants mit Terrasse über dem Fluss die ich meide, denn unter den Sonnenschirmen dort hat man zwar eine prächtige Aussicht, doch ist es tagsüber viel zu heiss. Der Duthawady River, ein träger brauner Tropenfluss, fliesst  Richtung Süden, obwohl sich das Shan Plateau hier Richtung China absenkt, Hsipaw ist auf 450m gelegen.
Auf der dem Restaurant gegenüber liegenden Strassenseite steht ein Frauenkloster, aus dem plötzlich eine Gruppe Nonnen erscheint, blassrosa und orange gewandet, manchmal mit grossen Hüten, manchmal mit einer Art gefaltetem Frottiertuch über Kopf und Nacken, das nicht befestigt ist und balanciert werden muss, was die Frauen und Mädchen mit ihrem aufrechten Gang perfekt meistern. Darunter sind die Nonnen - wie die Mönche - kahl geschoren. Dies sei der Grund, meinte der Führer gestern, warum die Frauen nicht gerne ins Kloster gingen, doch einmal im Leben sollten auch sie das tun. Die Männer hingegen sollten das zweimal machen, einmal als Kind und einmal wenn sie erwachsen seien. Auf dem Land blieben sie für gewöhnlich für zwei Jahre dort, in der Stadt könnten das auch nur ein paar Tage sein. Mönche wie Nonnen ernähren sich von dem, was sie sich erbetteln. Die Männer dürfen dies täglich tun, die Frauen hingegen nur zwei Mal pro Woche, heute scheint also ihr Tag zu sein. Sie kriegen von der Restaurantbesitzerin je einen Löffel Reis und ziehen dann singend weiter. Auch Waschpulver sah ich bereits in den Schalen. - Übrigens bedankt sich nicht der Mönch oder die Nonne, sondern der Gebende, dass seine Spende angenommen wird. Er glaubt sich damit ein besseres Karma erkaufen zu können.



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