Dienstag, 24. Januar 2017

14.12.2016, Yangoon

Er sei der Manager, meint der mittelalterliche Mann, den ich heute zum ersten Mal im "Okinawa" Guesthouse sehe. Aha, sage ich, es habe seit einer Woche kein Trinkwasser mehr, das sei in Myanmar gar nicht üblich. Meine Klage scheint ihn absolut nicht zu kümmern, weshalb ich gar nicht damit anfange, dass auch nie geputzt worden sei. Ich gehe in das Okinawa1 und bezahle die Rechnung, denn morgen früh reise ich ab. Der junge Mann dort, mit Pagenschnitt und einem neckischen Donnerstagsschwänzchen auf dem Kopf, ist wie immer sehr freundlich und beflissen und schickt gleich den dort arbeitenden Schuljungen mir Wasser zu holen. Er schreibt die Rechnung, ich mache ihm ein Kompliment und beklage mich über die Dependance wo nie geputzt werde. Er lacht und nickt, er wisse das. Erst jetzt kommt mir in den Sinn, dass der Junge dort, der entweder schläft oder an seinem Telefon herum knübelt, doch sehr dem Manager gleicht. Da bereitet man sich wohl auf seine spätere Laufbahn vor.


Eben marschiert ein ganzes Bataillon Polizisten und Armee vor dem Fenster vorbei, das beunruhigt mich, ich rufe den Kellner und frage, was los sei. Der Mann im teuren Restaurant kann plötzlich kein Englisch mehr und ruft einen anderen, der auch nicht verstehen will - er rufe den Manager, der nie kommen wird. Erstaunlich, wie die Leute die Sprache verlieren und nie verantwortlich sein wollen, das ist doch sehr gewöhnungsbedürftig. - Die Monika, die ich vor ihrer Abreise morgen noch einmal treffe, kommt bald darauf herein und meint, sie hätten die Strassenhändler kontrolliert und diejenigen, die ihre Waren zu weit auf die Strasse hinaus gelegt hätten gebüsst. Das verstehe ich ja, das muss man auch in Sansibar regelmässig tun, denn sonst gibt es bald kein Vorbeikommen mehr. Aber ein so riesiges Polizeiaufgebot? Da will man die Leute einschüchtern.

Gemeinsames Abendessen mit tollem Sonnenuntergang auf einer Terrasse über dem Fluss, der Blick auf all die Schiffe ist faszinierend. Da wir beide noch keinen Hunger haben und Weisswein nur in ganzen Flaschen erhältlich ist, bestelle ich Whisky und erhalte gleich eine kleine Flasche, man ist hier auf grössere Tischgemeinschaften eingestellt. Die Kundschaft ist einheimisch, an den grossen runden Tischen nehmen 6 bis 10 Personen Platz.

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