Sonntag, 22. Januar 2017

27.11.2016, Thazi

Gestern bin ich mit dem Zug vom Lake Inle über Kalaw nach Thazi gereist. Eine lange Fahrt, doch interessant, insbesondere nach Kalaw, als es steil von den Bergen hinuntergeht. Hier kommt man durch Gegenden, die nur über die Zugstrecke mit der Umwelt verbunden sind.








Die Nacht im "Moon Light Guesthouse"  ist lang, der Schlaf kurz, bald nach dem Einschlafen erwache ich wieder und es ist mir unheimlich schlecht. Das Essen oder doch die zwei Bier, die ich mit den Welschen zusammen getrunken habe? Im Nachbarzimmer schnarcht ein Mann, das tönt als sei er in meinem Zimmer, so dünn die Wände, Bretterverschläge und vor den lottrigen Scheiben rumpeln praktisch die ganze Nacht schwere Lastwagen und Busse vorbei, ein paar Mal höre ich einen Zug pfeiffen, Thazi, ein Verkehrsknotenpunkt aus der Kolonialzeit, als ich erstes Tageslicht wahrnehme stehe ich auf. Durch den beissenden Gestank eines Kohlefeuers getrieben mache ich mich rasch reisefertig. Im Erdgeschoss stehen zwei Tische, ein Auto, gestern Abend als ich zurückkam, hat das Mädchen dort unter einem Mosquitonetz auf einer Bank geschlafen, die Leute sind unglaublich genügsam. Heute ist der gegen die Strasse zu offene Raum Gaststube, ich kriege Tee und die Frau gibt mir einen Beutel mit Bananen und Biscuits, "das Frühstück" meint sie. Das Mädchen reibt nun ein Holz auf einer runden Scheibe, giesst Wasser dazu und streicht sich die so entstandene Paste am grossen, an einem Pfosten hängenden Spiegel ins Gesicht. Zwei offene Busse mit Seitenbänken warten auf der gegenüber liegenden Strassenseite. Die Busse nach Meikila, meint die Besitzerin. Wenn sie voll seien, würde mich das Gefährt für 1000 Kyat dorthin bringen. Oder ein Taxi für 25'000.-. Ihr Sohn, meint sie noch, würde das für 20'000.- machen. Ich warte ab, das Angebot scheint mir teuer, doch auch um 7 Uhr steht noch niemand bei einem der Busse. Ich fühle mich schlecht und will jetzt weg, also der Sohn. Die Fahrt ist weiter als ich gedacht habe, rund eine halbe Stunde über die Ebene, durch alte Baumalleen aus der Zeit der Briten. Nein, keine Nutzhölzer, meint mein Fahrer, nur für den Schatten. Die Kühe frässen die Früchte. Glückliche Schweine spazieren am Strassenrand herum der ab und zu von zerfallenden Kolonialvillen gesäumt wird.


Nicht zum Busbahnhof führt mich der Sohn, sondern zu einem Kleinbus. Ja, direkt nach Mandaly meint er, als ich insistiere - vielleicht lade er zwischendurch noch jemanden auf - später kleinlaut. Eine Frau, die Geschäftsführerin oder Besitzerin des Unternehmens, dirigiert mich in ein Gefährt. Ich kriege den Platz vorne neben dem Chauffeur, den ich mir später mit einem Mönch teilen muss. Sobald wir genügend  Gäste aufgeladen haben beschleunigt der Fahrer, das viele Hupen, merke ich nun, diente dazu, potentielle Mitfahrer anzuwerben

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