Freitag, 27. Januar 2017

22.12.2016, Mawlamyine

Wieder einmal ein blutroter Sonnenuntergang, normal in den Tropen, der viele Dunst, hier sicherlich auch der Rauch der Feuer, mit denen man versucht, den Abfall zum verschwinden zu bringen, ein hoffnungsloses Unterfangen. Schreiende Möven über dem Wasser, Buddhisten füttern auch die, es könnte alles so romantisch sein. Ich bin am Meckern, meine Erkältung hat wieder einmal einen Zacken zugelegt, kein Wunder hier, wo alle dauernd husten und schneuzen und spuken.
Ich habe gezügelt, fertig mit verlotterter Kolonialarchitektur, in einem Hotel ohne Fenster, oder wie dort, mit Fenstern, die praktisch undurchsichtig waren und von zwei Reihen Vorhängen verdeckt, nein, die dürfe man nicht öffnen, wegen der Mücken, da halte ich es nicht lange aus. Einen IC habe es ja, meint man, und wenn man in dem halbfinsteren Raum etwas sehen will, dann muss der Fernseher genügen. Asiaten stört das offenbar nicht, deshalb werden einem die Zimmer immer mit geschlossenen Vorhängen gezeigt. Wer interessiert sich schon für die Welt dahinter?



Nun hause ich in einem minimalgrossen Zimmer für 25 Dollar. Es ist liebevoll eingerichtet und hat ein Fenster mit Aussicht auf ein wenig Grün, ein wenig Himmel und Dächer. Im "Cinderella" Hotel hat es eine beflissene Crew, die bestens Englisch spricht und einem Fremden viele Probleme abnehmen kann. Einzig störend: Dieses  8.6 im Tripadvisor, das überall angeschlagen steht, wie an anderen Orten das Portrait von Aung Su Kyi. Aber okay, für den Preis wirklich gut. Und noch besser für mich in meinem kränkelnden Zustand: Fernseher mit 5 englischsprachigen und einem französischen Sender. Und damit endlich wieder einmal News. Obwohl: die heben die Stimmung auch nicht gerade.


Heute bin ich den grössten liegenden Buddha Myanmars anschauen gegangen, der ist weder alt, noch fertig gebaut. Ein wahres Wettrennen um religiös-touristische Superlativen gibt es hier, die Bauindustrie frohlockt. Die ältesten Mauern sind noch aus Backstein gebaut und bereits überwuchert, mit dünnem Eisenbeton geht es weiter. Im Inneren des liegenden Buddhas entsteht ein Gruselkabinett, Höllenphantasien, Wikipedia sagt mir, dass auch im Buddhismus - und vom Hinduismus her stammend - eine strafende Unterwelt bekannt ist. Sie tilgt die Sünden aus diesem Leben, erst danach kommt es zu einer Wiedergeburt. Praktisch gleich wie im Christentum wird das Leiden dargestellt, grausam und pervers. Alles im Disneylandstil, Figuren und Halbreliefs, an den Wänden Gemälde, manchmal auch nur Fotoposter, ein wildes Gemisch, aufgemalte Bäume, die teils aus der Wand hervortreten, die Blätter sind aus bemaltem Metall. Verschiedene Stile nebeneinander, egal, passt, wird bestaunt und man kann Geld spenden, damit das Monster irgend einmal fertig wird. - Was aber kaum jemals geschehen wird, denn die ältesten Teile zerfallen bereits

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