Samstag, 21. Januar 2017

21.11.2016, Nyaungshwe

Eine Bootstour auf dem See gehört zum Programm wenn man als Tourist an den Lake Inle geht. Die berühmten Beinruderer werfen sich zwar heute fast nur noch für Fotos in Pose, der Motor ist viel praktischer, und so knattern unzählige Touristenboote mit Sitzen und Schwimmwesten auf dem See herum und mindestens ebenso viele Boote für Einheimischen mit doppelt so viel Insassen pro Boot. Diese langen schmalen Boote sind das geläufigste Verkehrsmittel, nur dass bei den Einheimischen Sitze und Schwimmwesten fehlen.




Auch Lasten werden mit den Schiffen verschoben, Waren oder Seetang für neue schwimmende Beete. Diese Grundstücke sind ursprünglich Seehyazinthenfelder, die mit Seetang gepolstert bis zu einem Meter dick und schliesslich sehr fruchtbar werden.  Im Reiseführer lese ich, dass man die auch verkaufen könne und von unserem Guide erfahre ich einen Tag später, dass, wenn das so weiter gehe, der See innert rund 50 Jahren komplett verlandet sei. Zwar ist er rund 30km lang und 10km breit aber nur 3m tief. Es habe in den letzten Jahren häufig wenig Regen gegeben, der Seespiegel sei gesunken. Als dann ein Jahr mit mehr Regen gefolgt sei, da seien viele Beete überflutet worden, denn die Vegetation habe sich bereits mit dem Seeboden verwurzelt. Sinn machen weitere schwimmende Beeten bedingt, denn viele Beete würden nur noch gerade genutzt, wenn der Tomatenpreis sehr hoch sei, Tomaten sind die Hauptfrucht der Gegend. Leute zu finden, die noch in der Landwirtschaft arbeiten wollten, sei schwierig geworden, im Tourismus verdiene man viel mehr. Was wir aus eigener Erfahrung bestätigen können.




Unser Bootsführer steuert eine Weberei an - mindestens gibt der Ort vor, eine solche zu sein - wo man uns zeigt, wie die Seidenfasern aus den Lotusstängeln gewonnen werden, extrem aufwändig, muss ich zugeben, und anschliessend versponnen und gewoben. Der Sinn dieses Stopps war allerdings vor allem, uns in einen Shop zu locken wo Stoffe jeglicher Art verkauft werden. Lotusseide kaufen wir keine, die ist wirklich unheimlich teuer, doch lasse ich mich von einem Seiden-Ikat-Longyi verleiten. Wohl wissend, dass es mit Seide immer so eine Sache ist. Kurz, der Stoff ist sehr schön, Ikat Technik ist es ebenfalls, denn die Querfäden sind zebrastreifig eingefärbt, nicht aufgedruckt, doch Seide ist es wohl kaum, das ergibt die Brennprobe im Hotel.
Wir besuchen anschliessend auch noch die Werkstatt eines Schmiedes, beeindruckend, diese Handfertigkeit bei der Herstellung von Klingen und Macheten, einen Silberschmied, da ist man beim Druck zu kaufen bereits wenig zimperlich, und einen Ort, wo Frauen Cheroot-Zigarren drehen, die Spezialität der Gegend. Da ich nicht mehr rauche, gibt es auch diesmal kein Geschäft.
Nach einer einfachen Malzeit auf einer Terrasse an einem der Kanäle - am Südende des Lake Inle fühlt man nicht wirklich, dass man auf einem See ist - werden wir noch nach Indein, zu einem antiken Tempelfeld gebracht. Den Weg zu den Stupas auf den Hügeln müssen wir suchen, die Ruinen sind offensichtlich wenig besucht, drei Hunde begleiten uns durch die mottende Abfallhalde hinauf.


Landschaftlich gesehen - die Fahrt auf dem Schiff - war der Tag trotzdem ein Genuss, auch wenn die Gegend nun wirklich vom Tourismus verdorben worden ist und das Gedränge auf dem See und vor allem in den Kanälen die gepriesene Romantik und Stille doch massiv stört

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen