Donnerstag, 26. Januar 2017

19.12.2016,Hpa An

Wenn  ich den Restaurant-Tipps von Tripadvisor oder von mobilen Ortungsdiensten folge, dann komme ich bestimmt immer an Orte, wo ich Langnasen treffe. Da merkt man, wie stark wir Touristen doch geleitet und gleichgeschaltet werden und nur sehen und antreffen, was man für uns vorgesehen hat, oder anders gesagt, was man kennt. Ich sitze im "Lucky2", eigentlich wollte ich in das "Khit Thit", aber sobald ich sitze bemerke ich, dass das gleich gegenüber liegt und ebenfalls gut mit  Backpackern besetzt ist. Ich bin Downtown, würde man hier wohl sagen, das Quartier rings um den Markt.
Gestern Abend, nach dem obligatorischen Sonnenuntergang bei der Shweyinmayaw Pagode am Fluss - die heissen alle immer ähnlich - gehe ich in eine dieser namenlosen Teestuben, blicke in die Aluminiumtöpfe, die dort aufgestellt sind,  wähle Blattgemüse und Poulet in roter Sauce, beides wunderbar gekocht. Über die Hygiene will ich nichts wissen, Tripadvisor kennt den Ort nicht.



Langsam kommt Weihnachten und damit die Feiertage, ich habe es verpasst, Hotels im voraus zu reservieren und gelobe mir so  Buddhagelassenheit. - Obwohl ich einen gewissen Überdruss an Buddha nicht leugnen kann und Angst davor habe, dass daraus gar eine -vergiftung wird. Die unzähligen  Abbildungen, die Stupas und Pagoden, in dieser Region hauptsächlich in Höhlen und auf Felszähnen, ein Karstgebiet - lese ich im Internet, gar nicht so einfach sich über diese Gegend zu informieren - Karst also, weich und löcherig und von Wasser zerfressen. Die Buddhas und Stupas, immer bestens exponiert - erstaunlich, wie die es geschafft haben das Material dort hinauf zu schaffen - Potenzprotze, erigierte Penisse allüberall. Oder anders gesagt: Man zeigt seine Macht gerne und ist stolz auf das Gold. 60 Tonnen sollen es allein bei der Shwedagon Pagode sein. Undenkbar was passieren würde, wenn die Burmesen plötzlich entscheiden würden das alles zu verkaufen und dafür ihr Land zu entwickeln. - Dies jedoch, wird bestimmt nicht geschehen. Schon nur, weil damit der Goldpreis weltweit zusammenbrechen würde.


Als erstes fahren wir zum Kayin National Museum. Die Sammlung von Kleidern und Brauchtum der Kayin ist interessant, könnte besser aufbereitet sein, aber immerhin, da habe ich auch schon Schlechteres angetroffen. Mir wird bewusst, dass selbst die Kayin keine geeinte Gruppe sind, es gibt Untergruppierungen, auch die Pa-O, die wir am Inle See besucht haben, sind Kayin. Hpa An ist übrigens der Hauptort des Kayin States, rund 50'000 Einwohner und eine Universität. - Ich frage den Fahrer, der mich interessiert durch die Ausstellung begleitet, ob er noch traditionelle Kleidung trage und er meint lachend "nein". Geheiratet hat er nicht auf die beschriebene traditionelle Art und auch die weiteren Bräuche, findet er, würden kaum mehr praktiziert.






Nach einer anstrengenden Motorradfahrt erreichen wir die Saddar Caves. Buddhafiguren stehen am Eingang. Anschliessend geht es durch eine schwach beleuchtete Höhle, ein paar Tropfsteine, der Boden ist lehmig und glitschig und natürlich muss man barfuss laufen. Ich bin ganz allein und überhaupt, ich mag Höhlen nicht. Plötzlich stosse ich auf drei Personen und lasse mir sagen, ich solle den Weg aussen um den Felszacken herum nehmen, dann käme ich auch an den verborgenen See. Dank maps.me finde ich diesen Weg bis zu der Stelle, wo steht "cold local drinks", von hier aus muss man ein Boot nehmen. Wunderschön ist die ruhige Fahrt durch die Reisfelder und schliesslich durch ein breites, aber niedriges Felsentor an diesen verwunschenen See, der von Felsen umschlossen etwas ganz besonderes ist.

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