Donnerstag, 26. Januar 2017

20.Dezember 2016, Hpa An

Heute war Organisationstag, Kleider und Haare waschen, man weiss ja nie, wann wieder eine so komfortable Herberge kommt, Kleider flicken, schreiben, und am Nachmittag noch ein Ausflug zu den Kawgun Caves.




Diese Höhlen - die Buddhafiguren sind unter einem stark vorspringenden Felsvorsprung untergebracht - faszinieren selbst eine Abgehärtete wie mich. Nicht eigentlich die Figuren, häufig bunt gemischt, Wertvolles neben Wertlosem, in Myanmar haben sie praktisch alle dieselbe Position - ich lese, dass ab der Spätphase selbst für Stupas Vorlagen gemacht wurden, damit diese rasch in grossen Mengen produziert werden konnten. Position im Lotussitz, die Körper in etwa gleich, einzig beim Aufmalen der Augen und des Mundes haben sich die Künstler etwas Freiheit erlaubt. So kann es vorkommen, dass einem plötzlich einer dieser Buddhas verschmitzt zulächelt. Oder einer, statt nach unten und in sich gekehrt, auf unergründliche Weise in die Ferne blickt.
Besonders sind hier die winzigen, aus Lehm geformten, reliefartigen  Buddhafigürchen, mit denen die Höhlenwände vollgeklebt sind. Kleine ockerfarbene Buddhas auf rostrotem Grund, dort wo sie noch gänzlich erhalten sind. Obwohl auch sie in Serie gemacht wurden, hat es hier auch Unvorhersehbares. Die Form der Felsoberfläche verlangt dies, es handelt sich um einen Stalaktitenvorsprung. Von Wasser geformt, von Natur aus nicht für die Ewigkeit gemacht. Zusätzlich Taubenkot und, lese ich, eine Zementfabrik in der Gegend. Für das Rohmaterial werden ganze Felsköpfe weggesprengt und abgebaut, wie wird diese prägnante Landschaft in Bälde aussehen? Die Erschütterungen dieser Explosionen, weiter, die hätten bereits zu grosser Zerstörung an den Wänden geführt. Eine kaum zu bewältigende Aufgabe, der Erhalt dieses wertvollen Ortes. - Und die vielen Buddhas blicken gnädig und unberührt untätig herab. Vergänglichkeit ist für sie sowieso kein Problem.


Was denn das für eine Party sei frage ich unten in der Rezeption? Oh, Weihnachtslieder, ob ich nicht gehört habe? Ja, doch, meine ich, aber sie seien doch Buddhisten. Das schon, aber Christen habe es auch und die würden in Gruppen herum ziehen und singen, um die Leute zu erfreuen.

Weil es schon spät ist, gehe ich in ein Teehaus gleich in der Strasse, das mich immer beim vorbeigehen angezogen hat. "Dumplins" haben sie, diese gedämpften Teigkugeln, die ich von China her kenne. Ich bestelle eine und kriege dann zwei, das scheint die Minimaldosis zu sein. Dazu bestelle ich "Eggplants", was ich mit Aubergine übersetze. Was ich dann tatsächlich erhalte ist eine Art Omelette, ölig und mit Zucker bestreut. Zucker, das hat es hier so ziemlich überall drin, auch im Dumplinteig, dessen Hackfleischfüllung übrigens sehr schmackhaft ist, und im Toastbrot, das man uns Ausländern aus dem Westen am Morgen serviert, gestern wurde mir sogar Zucker über Kokosnussfleisch gestreut. Der sehr fette junge Besitzer, kein Wunder bei dieser Diät, kriegt gerade von einem schmächtigen Jungen eine Rückenmassage verpasst und kaut dazu Kerne.

Auf dem Rückweg begegne ich einer Gruppe singender junger Kayin Christen in traditioneller Kleidung. Sie schauen mich neugierig an.

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