Der Aufstieg von 900m auf fast 1500m nach Hte Ne, unserem Übernachtungsort, war anstrengend, denn der morgendliche Herbstnebel über dem See verflüchtigte sich rasch.
Bunt gemischt folgen hier Gedanken und Gesprächsfetzen dieser drei Tage.
Die Intha, nebst den Pa-O und den Shan die Hauptbevölkerungsgruppe der Gegend, lebt am und auf dem See. Dort sei es schwierig gewesen, die Toten zu begraben, weshalb man sie in Holzkisten mit kleinen runden Löchern getan habe und diese im See versenkt. Die Aale, hier sehr beliebte Fische, würden mit Vorliebe Aas fressen, also auch Menschen, was wiederum die Intha als positiv empfänden, denn so könnten sie mit ihren Vorfahren in Verbindungen bleiben.
Entwaldung und Umwelt
Die Hänge rings um den Lake Inle sind stark entwaldet, richtigen Dschungel findet man kaum. Zu Zeiten der Diktatur hätten die Militärs alles Teakholz für sich beansprucht und ins Ausland verkauft. Der Baum ist nun selten, ein Waldmanagement, wie man dies zur Zeit der Briten noch gekannt habe, existiere seit 50 Jahren nicht mehr. Ein weiterer Grund, weshalb mich die Hänge an räudige Köter erinnern, ist der Tatsache zuzuschreiben, dass es auf den Gipfeln, wo die Pa-O bevorzugt wohnen, an Wasser mangelt. Es würden praktisch nur Cheroot-Büsche für die Zigarrenindustrie am See angepflanzt, seltener eine Hülsenfrucht, die zu Bier verarbeitet wird. Lebensmittel müssten die Leute einkaufen. Diese einseitige Abhängigkeit von den Marktpreisen sei schuld für die Armut der Leute. Zusätzlich brauche das Trocknen und Pressen des Cheroot zu riesigen Zylindern enorm viel Brennholz, was mitverantwortlich für die ausgelichteten Baumbestände sei. Daneben werde für Kulturen gerodet, die in den steilen Hängen nur 2-3 Jahre fruchtbar blieben.
Aufforstungsprojekte gebe es, die würden in den sechs Monaten ausserhalb der Touristensaison durchgeführt. Angepflanzt werden Jacaranda- und Banyanbäume, beide offensichtlich genügsam und nicht auf Bewässerung in der Jugend angewiesen. Der Banyanbaum hat zusätzlich den Vorteil, ein heiliger Baum zu sein, in dem die Nats, die guten und bösen Naturgeister wohnen. Wenn man aus irgend einem Grund solch einen Baum trotzdem fällen müsse, dann müsse man dies den Nats sieben Tage im voraus sagen und diese mit Opfergaben und Feiern gütig stimmen. - Nicht ganz so einfach also, solch einen Baum zu fällen.....
In der Gegend fehle es an Fabriken und grösserem Gewerbe. Auch dies ein Erbe der Militärdiktatur. Nur kleinere Geschäfte und Werkstätten seinen verschont gewesen von der Gier des Militärs, so habe niemand gross investieren wollen.
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