Donnerstag, 26. Januar 2017

21.12.2016, Hpa An




Ein letzter Spaziergang in der Stadt, fast etwas wehmütig bin ich, gehe noch einmal zum See und korrigiere die Koordinaten des Museums in maps.me und füge das hübsche Hotel direkt am Ufer hinzu - jeder kann in maps.me Beiträge bringen, wohl deshalb all die Fehler. Nachher spaziere ich durch sehr grüne Strassen mit dunklen Holzhäusern, auch einige neue massiv gebaute Gebäude, ein angenehmes, ländlich wirkendes Quartier, ich gehe zum Thanlyn River hinunter und dort der stark befahrenen Strandstrasse entlang. Was könnte man hier touristisch noch alles entwickeln! Eine schöne Terrasse auf den Fluss hinaus, mit einer Mauer vor dem Verkehrslärm geschützt, gute Drinks und feine Happen, WIFI natürlich, das wäre bestimmt eine Goldgrube, denn ein angenehmer Ort zum Verweilen, der auch Langnasen gefallen würde, der fehlt bisher in Hpa An. Im letzten Uferstück kurz vor dem Zentrum dann doch noch eine kurze Strandpromenade mit Bänken Richtung Fluss und damit Sonnenuntergang, am Morgen Schatten durch  hohe Bäume, durch Gebüsch ist der kleine Park von der Strasse abgeschirmt. Eine ältere Frau deutet mir abzusitzen. Ihr Englisch ist mehr als beschränkt. Kommunikation funktioniert dennoch, Komplimente für mein Longyi wie häufig, ich rühme den Ort. Wir lächeln und glauben verstanden worden zu sein. Die Frau mit dem Kleinkind geht dann weiter, eine Gruppe Knaben zwischen fünf und acht Jahren setzt sich zu mir, sie haben grosse Säcke mit dabei. Ich sehe Aluminiumdosen darin, Rezykling also, Kinderarbeit, einer der Knaben, ein hübscher mit rot gebleichten Haarlocken und bereits angebräunten Zähnen vom Betel, er hat sich einen Zahnstocher als Schmuck in sein Ohrläppchen gesteckt, klaubt stolz eine Sonnenbrille hervor und setzt sie auf. Cool sieht er aus und weiss das. Und fragt nach einem Tausch mit meinem i-phone, was ich entschieden ablehne. Die Mädchen finden nun, man müsste Brillen tauschen und als sie mit den Fingern das Zeichen Geld, Zeigfinger und Daumen rund zu einer Münze geformt (obwohl es in Myanmar schon lange keine Münzen mehr gibt, nur Scheine) machen, meine ich lachend "no money honey", denn Kinder gebe ich prinzipiell kein Geld.


Die Flussfahrt nach Mawlamyine ist okay, ich habe in diesem Land schon interessantere gemacht, das Schiff etwas weniger, vor allem als ich sehe, dass dasjenige, das ich eigentlich buchen wollte gerade nebenan vorbereitet wird. Viel komfortabler wäre es gewesen bei dem stechenden Sonnenschein.
Unterwegs ein Halt bei einem Kloster, speziell ist das, ein anderer Stil als alles, was ich bisher gesehen habe, aus dem 19.Jahrhundert stammend. Mich erinnern die goldüberladenen üppigen Tempel an den Barock in Europa.



Schliesslich Ankunft in Mawlamyine, dem Hauptort des Mon States mit 300`000 Einwohnern, vielen Kolonialbauten, heisst es im Reiseführer, Hauptstadt der Briten während einer gewissen Zeit und Zentrum des Kautschukanbaus. Das "Than Lwin" Hotel, das mir der Ueli wärmstens empfohlen hat, ist nicht nach meinem Geschmack, der Ueli ist wohl in den 5 Jahren hier bereits etwas gar burmesisch geworden, doch der Sonnenuntergang über dem Fluss ist grandios.
Ich will mich auf die Suche nach einer besseren Unterkunft machen und komme an einem modernen Gebäude vorbei, das mir gefällt. Das könnte doch ein Hotel sein? Und wirklich, beim Eingang steht eine Rezeption. Ich frage, ob ich ein Zimmer sehen könne. Etwas zögernd steigt der junge Mann mit mir in den Lift. Plakate über Herzleiden sind dort aufgehängt, merkwürdig, finde ich, und als wir aussteigen sehe ich im Gang Leute im Rollstuhl und Leute mit Infusionsstangen herumgehen. Erst jetzt begreife ich, dass ich wohl in einem Krankenhaus gelandet bin.

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