Sonntag, 22. Januar 2017

Pa-O und Dragons

Aus seiner Gegend, meint Wahra, zögen die meisten Jungen weg nach Thailand, das sei nur rund eine Tagesreise entfernt. Dort könne man 10'000.- bis 12'000.- Kyat pro Tag verdienen, hier in Myanmar sei es gerade die Hälfte. So seien viele Kinder weg und die Leute im Dorf würden vom Geld leben, das nach Hause geschickt werde. Auch sein Bruder arbeite in Singapur und seine Schwester in Yangon.




In den Dörfern seien die Traditionen noch sehr strickt und würden von den Mönchen gehütet. Traditionelle Kleidung und keine Heirat mit Leuten anderer Ethnien. Wenn man trotzdem einen Shan oder Intha heirate, dann müsse man in die Stadt ziehen, im Dorf sei man so nicht mehr erwünscht. Die Mönche seien hier wichtiger als der Dorfchef. Im Kloster würden auch die Register zum Landbesitz geführt. - Obwohl dies nun ändere. Mit der neuen Regierung sei Agrarland nicht mehr im Besitz der Bauern, das dürfe nur noch von ihnen zu landwirtschaftlichen Zwecken genutzt werden und keine Gebäude darauf gestellt. Überhaupt wolle die neue Regierung keine Dörfer mehr, die weniger als 20 Häuser hätten, denn das mache die Erschliessung mit Wasser, Strom und Strassen zu teuer.



Die Drachen
"Dragon fly" heisst auf Englisch Libelle, in den Bergen der Pa-O Region gibt es sehr viele, obwohl Wasser selten ist. "Dragon fruit" " ist die Frucht dieses merkwürdigen Kaktus, der auf Gestellen angebaut wird - ähnlich wie die Pergolas im Tessin. Die Früchte sind auffällig pinkfarben, etwas grösser als ein Apfel und haben ringsherum sperrige Fortsätze. Wahran meint, die seien sehr gut, die rotfleischigen besser als die innen weissen, sie würden für die Chinesen angebaut. Wir finden solch eine Frucht auf dem Markt.  Schwarze Samen von der Grösse von Erdbeersamen sind gleichmässig im Fleisch verteilt. Meinem Geschmack entspricht die etwas fade, mässig süsse Frucht mit leichtem Kabisgeschmack nicht so ganz.


"Dragon head" schliesslich heisst die Art, wie Pa-O Frauen traditionell ihr Kopftuch tragen. Das soll den Kopf beängstigend vergrössern, damit sie nicht von Feinden angefallen würden. Eine Frau windet mir dieses Tuch kunstvoll um den Kopf und ich finde, dass es eher eine Zierde ist als grauenhaft. Auch die traditionelle Pa-O Tracht ziehe ich an. Anders als die Kleidung anderer Stämme formt sie keine schlanke Silhouette. Diese Kleider sind schwarz, mit roten, blauen und grünen Zierbändern. Über den weiten Rock, er sollte bodenlang sein, was bei mir nicht funktioniert, kommt eine Art weites Hemd und schliesslich eine etwas engere Jacke. Unangenehm ist diese Kleidung in der Tageshitze, in den kalten Nächten aber perfekt.

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